FAQ#
Was ist ein Regionalpark?
Der Regionalpark ist ein Instrument der Regionalentwicklung, das die Landschaft als Ausgangspunkt aller Überlegungen nimmt und das durch die Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden charakterisiert ist. Die Idee stammt ursprünglich aus Deutschland. Das Wichtigste an dieser Idee ist, dass die existierende Landschaft bewahrt wird, sich aber auch punktuell verändern darf und im Sinne der Naherholung erlebbarer gestaltet wird. Im Gegensatz zu klassischen Schutzgebieten steht nicht der konservierende Naturschutzgedanke im Vordergrund, sondern die Idee eines aktiven Lebens- und Naherholungsraumes, in dem ein Neben- und Miteinander an unterschiedlichen Nutzungen, wie Land- und Forstwirtschaft, Jagd und naturnahe Erholung Platz finden und voneinander profitieren. Kurz: Ein Glassturz wird nicht übergestülpt. Regionalpark
Welche Rolle spielt der Regionalpark DreiAnger für den Grüngürtel rund um Wien?
Die Idee, den Wald-und Wiesengürtel rund um Wien zu schützen und von Bebauung freizuhalten, gibt es schon lange. Der erste große Schritt im Jahr 1905 stellte den Wienerwald, Flächen am damaligen südlichen Stadtrand sowie die Lobau unter Schutz. Neunzig Jahre später beschloss Wien, die Idee des Wald-und Wiesengürtels für die starkwachsenden Bezirke Floridsdorf und Donaustadt voranzutreiben. Bekanntestes Beispiel hierfür ist der Norbert-Scheed-Wald mit einer Fläche von rund 1.000 Hektar. Der Regionalpark DreiAnger ist mit geplanten 3.000 Hektar bis auf weiteres die größte Verwirklichung dieser jahrzehntelangen Naturraum-Idee.
Natürlich sieht der Grünraum in Floridsdorf, Donaustadt und Gerasdorf anders aus, als in Neuwaldegg, Nußdorf oder Purkersdorf. Die fruchtbaren Böden des Marchfelds, die große Rolle der Landwirtschaft für die Nahversorgung Wiens, aber auch die städtische Entwicklung seit den 1970er-Jahren haben eine andere Landschaft als den Wienerwald geformt.
Es geht im Regionalpark DreiAnger nicht so sehr um ein Mehr an Bäumen, sondern um mehr naturnah gestaltete Busch- und Heckenzonen im Nahbereich der Landwirtschaft. Es geht weniger um die Buche, als um den neuen Alleebaum. Im besten Fall ein Kirschbaum oder anderer Obstbaum. Vor allem geht es um die Bewahrung einer Landschaft, die für sich ebenso einzigartig und wichtig ist, wie der Wienerwald.
Kann man den Regionalpark DreiAnger auch zukünftig immer betreten und was ist zu beachten?
Ja. Der Regionalpark ist kein formelles Schutzgebiet. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Regeln gibt. Das Betreten der Äcker bleibt ebenso verboten wie das Anleinen von Hunden verpflichtend bleibt. Und: Müll entsorgen in der Landschaft geht natürlich auch zukünftig nicht. Regeln im Regionalpark DreiAnger
Was verbessert sich durch den Regionalpark DreiAnger?
Im Vordergrund steht das Ziel, die weiträumige Landschaft für die Erholung noch attraktiver zu gestalten. Konkret geht es um neue Rastplätze, ein behutsames Angebot in Sachen Gastronomie, aber auch um neue Wanderwege und Radrouten. Vor allem aber soll die Landwirtschaft intensiver erlebbar werden. Seit Mai 2021 laden ausgeschilderte Wanderwege zum Erkunden des Regionalparks ein und gibt es ein spezielles Tourenprogramm, um die Schönheit und Besonderheit dieser Landschaft besser kennen zu lernen.
Wo ist der Regionalpark DreiAnger, welche Gebiete umfasst er und wie erreicht man ihn?
Der Regionalpark DreiAnger liegt im Grenzbereich zwischen Wien und Niederösterreich. Er reicht vom Rendezvousberg östlich der Brünner Straße bis zum Norbert-Scheed-Wald. Zum Wiener Teil gehören die nördlichen Randgebiete von Floridsdorf und Donaustadt. In Gerasdorf reicht er von der Stadtgrenze bis zur Anhöhe des Kleinen Wagrams.
Wie groß ist der Regionalpark DreiAnger?
Das gesamte Gebiet ist ca. 3.000 Hektar groß. Das entspricht knapp der Größe von Favoriten oder von Währing und Döbling zusammen. Rund 1.300 Hektar davon liegen in Wien, der Rest in Niederösterreich.
Wie kam es zu diesem Namen, was ist ein Anger?
Der Name DreiAnger erinnert an die traditionellen Dorfanger. Der Begriff Anger bezeichnet eine nicht bebaute Fläche oder einen Dorfplatz, der im gemeinsamen Besitz der örtlichen Bevölkerung war. Die Anger standen somit allen Dorfbewohner:innen zur Verfügung und bildeten oft den Mittelpunkt einer Siedlung.
Die Zahl 3 bezieht sich auf die wichtigsten Ansiedlungen im Projektgebiet: Stammersdorf, Gerasdorf und Süßenbrunn. Bei allen drei ist der zentrale Anger in den ursprünglichen Ortskernen noch erkennbar. Bis in die 1960er Jahre waren Orte wie Stammersdorf, Süßenbrunn oder eben auch Gerasdorf wichtige Kerne für die später einsetzende städtische Entwicklung in Floridsdorf und der Donaustadt.
Der Begriff „DreiAnger“ wurde 2018 im Zuge eines breit angelegten Beteiligungsverfahrens von Ortsansässigen in Wien und Niederösterreich beschlossen.
Was ist bisher schon geschehen?
Im November 2016 starteten die ersten Überlegungen für den Regionalpark im Nord(ost)en Wiens. Dienststellen der Stadt, die Stadtgemeinde Gerasdorf (NÖ), das Land NÖ, das Stadt-Umland-Management (SUM) und Vertreter:innen der Landwirtschaft, vor allem aber viele interessierte Anrainer:innen haben bislang die Grundvoraussetzungen für den Regionalpark erarbeitet. Erste kleine Maßnahmen wie Radwege, Sitzmöglichkeiten, ein Outdoor-Fitnesspark oder eine Bienen- und Schmetterlingswiese wurden umgesetzt.
Wann ist der Regionalpark DreiAnger fertig?
Gegenfrage: Wann ist der Wienerwald fertig? Wann ist eine Stadt fertig? Der Regionalpark DreiAnger ist so gesehen immer „unfertig“ bzw. ist er dann fertig, wenn möglichst viele Menschendiese heute noch etwas unbekanntere Gegend als attraktives, und damit auch schützenswertes Gebiet kennen und schätzen gelernt haben.
Wer steht hinter dem Regionalpark DreiAnger?
Als grenzüberschreitendes Projekt arbeiten am Regionalpark DreiAnger die Stadtgemeinde Gerasdorf bei Wien, die Bezirke Floridsdorf und Donaustadt, die Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal, die Landwirtschaftskammer Wien, diverse Dienststellen der Stadt Wien und das Stadt-Umland-Management (SUM) aktiv mit. Darüber hinaus wird es weitere wichtige Partner:innen geben, mit denen gemeinsam die Idee des Regionalpark DreiAnger vorangetrieben wird.
Bleibt die Landwirtschaft erhalten?
Die landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes bleibt unangetastet, sie prägt diese Landschaft seit langem. Die Bedeutung der Landwirtschaft als wichtiger Nahversorger Wiens wird sogar noch gestärkt, bekanntgemacht und hervorgehoben.
Vieles ist noch im Fluss, aber was spricht eigentlich dagegen, sich den DreiAnger auch als einen Ort des (Kennen)Lernens vorzustellen? Denn: Wie viele Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene haben noch Kontakt zu Bauern? Wie viele kennen einen Bauernhof oder wissen, wie herkömmliche Landwirtschaft funktioniert? Der Regionalpark DreiAnger kann für diese Fragen ein guter Ort der Erfahrung und Begegnung werden. Großstadt trifft auf Landwirtschaft: Wo sonst, wenn nicht entlang der Ausläufer des Marchfelds soll dies möglich sein?
Was ist hier zu beachten? - Freizeit-Kodex
- Bitte leinen Sie Ihren Hund an.
- Bitte betreten Sie Felder nicht.
- Bitte nehmen Sie Ihren Müll wieder mit oder entsorgen Sie ihn in den dafür vorgesehenen
Behältern. - Bitte pflücken Sie keine Feldfrüchte.
- Bitte beachten Sie, dass die Wege zur Bewirtschaftung der Felder genützt werden und
nehmen Sie Rücksicht auf die erforderlichen Feldarbeiten.
Welche Tiere und Pflanzen kann man sehen?
Je nach Lebensraumtyp – und Jahreszeit! – sind unterschiedliche Tiere und Pflanzen zu sehen. Einige davon sind „prioritär bedeutend“, das heißt, die Stadt Wien hat sich dazu verpflichtet, für diese Arten Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums zu setzen. Dazu gehören zum Beispiel Ziesel, Rebhuhn, Haubenlerche, Biber oder Laubfrosch. Bei den Pflanzen zählen Kriech-Sellerie, österreichischer Zwerggeißklee oder der Große Venusspiegel dazu. Virtueller Besuch
Sind größere Umbauarbeiten vorgesehen?
Nein, größere Umbauarbeiten sind nicht notwendig. Man kann fast sagen, dass 90 Prozent des Regionalparks bereits da sind. Geplant sind brauchbare kleine Verbesserungen. Also etwa vorhandene Fuß- und Radwege auszubauen, einige neu anzulegen und neue Rast- und Spielplätze zu errichten.
Wie erreicht man den Regionalpark DreiAnger?
Der Regionalpark DreiAnger ist öffentlich gut mit S- und U-Bahn sowie verschiedenen Straßenbahn – und Buslinien (Straßenbahnlinie 30/31, Buslinie 510/25A) zu erreichen. Die S-Bahn-Stationen „Gerasdorf“ und „Süßenbrunn“ und die U1-Endstation „Leopoldau“ sind die wesentlichen Start- und Endpunkte, um den Regionalpark zu besuchen. Neben den Öffis spielt auch das Fahrrad eine große Rolle. Daneben gibt es ein fahrplanunabhängiges Anruf-Sammel-Taxi (ISTmobil). Für die Anfahrt mit dem Auto stehen Parkmöglichkeiten zur Verfügung, es ist aber nicht die bevorzugte Zufahrtsmöglichkeit. Anreise
Welche Freizeitmöglichkeiten gibt es?
Viele! Schon lange wird im Gebiet gejoggt und spaziert. Vogelbeobachtungen sind hier ebenso möglich wie Drachen steigen. Im Sommer laden diverse Schotterteiche zum Baden ein. Pferdekoppeln und Golfplätze ergänzen das Angebot. Einfach ausprobieren! Gern auch Spazierengehen mit Hund, aber angeleint. Freizeit
Werden Bürger:innen, Anwohner:innen und Nutzer:innen einbezogen?
Ja. Bereits zur Ideenfindung und zur Namensfindung wurden sie eingeladen, mitzumachen. Und auch in Zukunft spielt das aktive Mitmachen von Interessierten eine große Rolle.
Was wird in dem Gebiet gemacht? Was ändert sich hier?
Die bestehende Nutzung in erster Linie durch Landwirtschaft wird ergänzt, um den Raum auch für Erholungssuchende und Sporttreibende attraktiver zu machen. Die gesetzten Maßnahmen sollen vor allem dazu beitragen, ein gutes Miteinander zu finden. Die umzusetzenden Maßnahmen sind punktuell und nicht flächendeckend. Sie betreffen:
- Aus- und Neubau der Fahrradinfrastruktur
- Aus- und Neubau der Geh- und Spazierwege
- Einrichtung von Spielplätzen und Sitzmöglichkeiten
- Baumpflanzungen
Ausbau der Bademöglichkeiten